Schloss Unterdürnbach

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Foto für Schloss Unterdürnbach

Der durchgehend zweigeschoßige Bau der Nordseite umschließt den Hof vor dem Schloss, der durch das wappengeschmückte Einfahrtstor erreicht werden kann. Es überragt ein Turm das Dach, von dem sich der Unterbau erhalten hat und wie ein Wächter neben dem Tor steht.

Durch das Tor der Westseite des Hofes gelangt man in den eigentlichen Wirtschaftshof mit seinen Ställen. Nur für die Pferde dürfte der gewölbte Südteil in Verwendung gestanden sein. Er ist eingeschoßig und zum Teil unterkellert.

Neben diesem Südtrakt führt eine schräge Kastanienallee bis zur allesumgebenden Mauer, die gegen den ortsumfassenden Weg abgrenzt. Das Schloss selbst wird jünger als der Wirtschaftshof sein, denn es liegt außerhalb des ursprünglich gemarkten Ortsgebietes. Über seine Anfänge ist nichts bekannt und die älteste Nennung mit 1556 ist über dem Portal des Kellers vermerkt. Es wird von einem Neubau bereichtet, den Georg Bayr im Jahre 1578 errichten ließ, ohne dass auf Größe und Umfang näher eingegangen wird.

Ob damals das Schloss bereits die Gestalt erhielt, wie sie 1672 in der Abbildung von Vischer dargestellt wird, kann nicht festgestellt werden. Viele Reparaturen und Zubauten werden erforderlich gewesen sein, um diesen ansehnlichen Adelssitz über die wirren Zeiten des späten Mittelalters bis nach dem Dreißigjährigen Krieg zu erhalten.

Im Gegensatz zu vielen Herrschaftssitzen der Umgebung, die nach schweren Schäden nicht wieder aufgebaut werden durften, erhielt sich das Schloss in seiner Renaissanceform bis ins 18. Jahrhundert. Der letzte Besitzwechsel im Jahre 1644 zog sich in seiner Durchführung über Jahrzehnte hin, da etliche Anteilhaber der Herrschaft zufriedengestellt werden mussten. Erst unter dem Abt Dominicus Peckendorfer wurde in den jahren 1747-1757 das Schloss mit der barock gegliederten Fassade, dem säulenverzierten Innenhof und den großen Sälen im oberen Stock, umgebaut. Dadurch verschwand das wehrhafte Aussehen, wie es auf dem Stich von Vischer dargestellt wurde, bis auf den umgebenden Wassergraben gänzlich. In dieser Zeit der Neuanlage dürfte auch die den Garten umgebende Mauer erbaut worden sein und aus einem ihrer Ecktürmchen ein verspielt wirkender Pavillon entstanden sein.

Im Erdgeschoß des Schlosses blieben die Tonnengewölbe erhalten, und auch die Kapelle scheint in gutem Zustand gewesen zu sein.

Es liegt in den Akten des Wiener Diözesanarchives ein Schreiben des Dechants Ernst aus Gars vom 5. Juli 1702 vor, in dem er die Schlosskapelle beschreibt, denn sie sollte auf Betreiben des Abtes von Lilienfeld eingerichtet werden.
Darin heißt es: Gleich beim Aufgang, bei den Stiegen, beim Eingang zur Tafelstube rechter Hand und rückwärts zum Aufgang 2 1/2 Klafter Länge und 1 1/2 Klafter Breite mit zwei großen Fenstern, eines in den Garten, das andere in den Schlosshof. Von beiden Seiten frei und auch oben frei gleich einer Kapelle. Darin steht ein schön aufgerichtetes Altärl und ein großes Frauenbildnis nach dem Gnadenbild von Spis. Daneben noch kleinere Bildnisse, Kruzifix und Kelche, Meßgewand, Meßbuch und alles für das Messopfer gebräuchliche Paramentar ist vorhanden.

Knapp dreißig Jahre später, am 8. August 1731, nahm der Dechant von Röschitz, Christoph Frantz Crash, eine Visitation der Schlosskapelle vor und schreibt über schlechte Paramente im schlechten Oratorium in dem Pater Christinus Arbesser zelebriert, obwohl er keine Lizenz hat und sich im Orte eine Filialkirche von Straning befindet.
Die gefällige Innenausstattung der Räume des Obergeschosses weist Stuckverzierungen an Decken und Wänden auf, und im Rittersaal prangen exotische Landschaften mit ebensolchen Tieren an den Wänden. Zwei Barock- und ein Empirekachelofen haben die Franzosenzeit und die Plünderungen nach dem Zweiten Weltkrieg überdauert.
Fast unbeschädigt ist das Archiv der Herrschaft Unterdürnbach ab ca. 1600 erhalten geblieben. Die umfangreichen Bestände harren einer fachkundigen Aufarbeitung, die interessante Aufschlüsse über die Herrschaft Dürnbach ans Licht bringen könnte.
 

(Auszug aus dem Heimatbuch Unterdürnbach)

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