Der schwere Schlüsselbund wechselte 2006 den Besitzer und damit war es offiziell: Leopold Pfaller übergibt das Transportunternehmen, das er 30 Jahre lang aufgebaut hat, an die nächste Generation.
MAISSAU. Schwiegersohn Kurt und Tochter Sandra führten ab 1. Jänner 2006 die Geschäfte der Maissauer Firma Pfaller, die nun unter dem Namen Watzinger Erdbauarbeiten und Transporte aller Art durchführt. Sechs Mitarbeiter, zwei LKW, einer davon mit Kran, und sechs Baumaschinen vom Mini-Bagger bis zur schweren Raupe, die zwischen drei und 20 Tonnen auf die Waage bringen, gehören mittlerweile zum Unternehmen.
Jahrelang – vor allem in den Anfängen ab 1974, saß Leopold Pfaller als Einzelkämpfer hinter dem Steuer. Am Abend musste noch Zeit sein, um den Chauffeursitz mit dem Bürosessel zu tauschen und den Papierkram zu erledigen. Schwiegersohn Kurt Watzinger, der bereits seit 15 Jahren im Betrieb als Baggerfahrer mitarbeitet, will die Pfaller-Linie beibehalten: „Es wird keine großen Veränderungen ergeben.“ Es gilt, sich in einer schwierigen Branche erfolgreich auf dem heutigen Stand zu behaupten. Wobei Leopold Pfaller der nächsten Generation drei Grundsätze mitgeben kann, mit denen er es geschafft hat: „Viel selbst machen, intensiver Kundenkontakt – und ungeheuer flexibel sein.“
Große Baustellen begleiteten die berufliche Laufbahn von Leopold Pfaller – von der OMV bis zur Amethyst Welt in Maissau. Das Familienalbum ist voll von Baggern, die in heiklen Positionen mit dem aus Reinprechtspölla stammenden jungen Pfaller am Steuer die Erde bewegen. „Gefährlich war’s eigentlich nur einmal. Und zwar ganz am Anfang“, erinnert er sich. Der Lader kam auf dem Feldweg voller Schlaglöcher ins Wanken und stürzte die Böschung hinunter. „Ich sprang ab, und sah nur mehr noch, wie über mir der Lader nachkam.“ Das schwere Gerät begrub Leopold Pfaller unter sich. Er hatte unwahrscheinliches Glück und kroch nahezu unverletzt aus einer Spalte beim Stiegenaufgang des Laders, die genau über ihm gelandet war. „Da hab’ ich mein ganzes Glück für die nächsten Jahrzehnte verbraucht“, weiß Leopold Pfaller, dass ihn nur wenige Zentimeter vor Schlimmerem bewahrt haben.
Heute muss sich der vierfache Opa nicht mehr zu nachtschlafener Zeit hinters Steuer klemmen. Angenehm - allerdings auch gewöhnungsbedürftig. „Irgendwie hat man immer ein schlechtes Gewissen.“ Die Bilanz über 30 Jahre Leben als Transportunternehmer fällt eher nüchtern aus. Doch – mit einem Zwinkern zu „meinen Jungen“: „Ich hab’ nicht damit gerechnet, dass sie die Firma übernehmen. Aber jetzt, wo es weitergeht, weiß ich wenigstens, wofür ich gearbeitet habe.“
